Was tun, wenn das Pferd buckelt?

Wie fast jedes Mädchen mag ich schon seit vielen Jahren Pferde. Den Duft, das Aussehen, das Gefühl, wenn man ein Pferd streichelt. Pferdefans wissen, wovon ich spreche.

Damals bin ich noch auf einem Reiterhof geritten. Die haben mir dort mehr oder weniger die Grundkenntnisse beigebracht.
Damals hieß es, dass ich erst die Shettys reiten darf und wenn ich 1,50 m erreicht habe, darf ich auch die „großen“ reiten.

Bloß als ich dann so groß war, durfte ich sie immer noch nicht reiten. Ich war zu „dünn und leicht“. Komisch war, dass andere genauso dünn waren wie ich und dennoch schon die großen Tiere reiten durften.

Ich mochte die Reitlehrerin eh noch nie und seitdem noch weniger.

Bei der Anmeldung war es immer so, dass der, der am schnellsten rennt, sich das Lieblingspony aussuchen darf, welches er in der folgenden Woche reiten wird.

Ich war ehrgeitzig und war immer die erste. Bloß komisch war, dass es jedes Mal, wenn ich dann da ankam ein Ponytausch gab, weil eine neue in der Runde ist, die zu klein für das Pony ist, welches noch übrig blieb.
Für mich war es auch zu klein, aber ich war leichter, als die anderen Mädels, also war es scheinbar ok, deshalb war auch immer ich die „gearschte“.

Ich hasste dieses Pony, man konnte es nicht steuern und ich hab dafür immer den Ärger bekommen.

Also bin ich irgendwann da abgehauen, weil mir das Ganze zu doof wurde.

Jetzt reite ich bei einer Freundin meiner Mutter. Ihre Tochter ist damals mit ihrem Pony auf Tunieren und so gewesen; sie hatte ihre ganze Zeit in dieses Tier gesteckt.
Zeiten ändern sich. Ihre Zeit als liebende Pferdehalterin ist Schnee von gestern.

Also darf ich da gratis reiten, damit das Pferd überhaupt bewegt wird. Ich darf kommen und gehen wann ich möchte.
Auf anderen Höfen ist es anders, da zahlt man einen Betrag im Monat und ob man Zeit hat oder nicht, man muss trotzdem zahlen. Das finde ich bisschen blöd, da ich auch einen Job habe und nicht jede Woche zeit zum reiten habe.

Wie auch immer. Mein Pflegepferd ist echt toll. Es ist ein Schimmel und wunderhübsch. Er hat leuchtende Augen, hört meistens auf meine Anweisungen und hat Power ohne Ende, da es die ganze Woche über steht.

Da kommen wir auch schon zum Thema. Er ist zwar einerseits echt toll, aber dadurch, dass er nie bewegt wird, zickt er voll rum.
Wenn er vor dem reiten nicht longiert wird, dann kannst du dich drauf einstellen, dass er im Trab oder Galopp versucht, dich abzuwerfen.

Gestern auch. Er war echt lieb, aber sobald ich das erste Mal mit ihm trabe, ist er warm und bereit zum buckeln.

In dem Fall muss man die Zügel sehr kurz halten. Fiel mir auch am Anfang sehr schwer, da ich mit den Tieren mitfühle. Aber wenn er immer wieder das selbe abzieht, dann muss man nun mal zeigen, wer der Chef ist.

Also, Zügel kurz halten ist schon mal das A und O. Am besten ist es, wenn sie so kurz sind, dass sein Kopf oben ist. Desto schwerer fällt ihm dann das Buckeln. Wichtig ist, dass man sich auch richtig schwer im Sattel macht. Der Oberkörper muss auch immer hinten gehalten werden. Auch wenn er geschafft hat, mit dem Hintern hoch zu gehen, dann ist es gerade wichtig, denn so bleibt man eher im Sattel, als wenn man schon an seinem Hals hängt. Treiben sollte man in den paar Sekunden übrigens auf keinen Fall!

Was auch ein guter Tipp ist, worüber ich selber noch nicht nachgedacht hatte; Eine Freundin hat mir gesagt, ich solle, wenn er gebuckelt hat, so tun, als wäre nichts gewesen. Wahrscheinlich ist es so, wie mit den Menschen. Wer Streit sucht und Streit erwiedert bekommt, der steigert sich in die Sache rein. Bei Pferden scheint es wohl genauso zu laufen.

Gestern habe ich dann, als er gebuckelt hat, all das befolgt und hab zwar dann in Schritt gewechselt, aber ich habe ihm sofort wieder Anweisungen gegeben, wo er längs zu laufen hat und in welchem Tempo. Erst als mein Herz dann wieder ganz normal geschlagen hat, bin ich erneut angetrabt. Ihr wisst ja, wenn der Reiter nervös ist, wird es das Tier auch.

Wer in Galopp wechseln möchte, muss auch wirklich drauf achten, dass das innere Bein und die innere Hand locker ist. Denn das Tier muss sich biegen können und möchte natürlich keinen Schmerz haben. Auch wichtig ist, dass die Zügel im Galopp nicht wackeln, wie die Bäume im Wind, sondern so locker sind, dass er keinen Schmerz hat, aber auch so fest, dass er nicht buckeln kann.

Leichter gesagt, als getan. Das weiß ich selber auch. Aber von mal zu mal wird es besser. Man muss nur an sich glauben.
Was hat man schon zu verlieren? Angst haben kannst du auch noch, wenn du Tot bist. Jetzt lebst du und kannst die Dinge selber in die Hand nehmen.

Viel Glück mit deinem Pferd / Pony. Lass dich nicht unterkriegen und du wirst das Spiel gewinnen.

This post was written by , posted on März 1, 2012 Donnerstag at 8:07 am

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